Der Kaiserdom zu Worms
Worms ist eine sehr alte Stadt mit einer reichen Geschichte.
Worms wurde von den Römern gegründet.
Das Nibelungenlied spielt hier, später, nach Gründung des (ersten) deutschen Reichs, das uns besser als Heiliges Römisches Reich deutscher Nationen bekannt ist, fanden in Worms viele Reichstage statt.
Auch der Reichstag, bei dem Martin Luther seinen berühmten Ausspruch tat:
"Hier stehe ich, ich kann nicht anders"
und deshalb mit dem Reichsbann belegt wurde, fand wie viele Reichstage zuvor und danach in Worms statt.
Der Dom zu Worms ist eine romanische Kreuzbasilika, die im 11. und 12. Jahrhundert entstand. Seinem Rang als Kaiserdom entsprechend, wurde der Dom in Anwesenheit des Kaisers im Jahre 1018 geweiht.
Doch Teile des Doms stürtzen bereits 2 Jahre wieder ein, so dass man erneut an den Bau ging. Im Jahr 1110 wurde der Dom zum zweiten Mal geweiht.
So, wie er damals geweiht wurde, zeigt sich der Dom in seinen wesentlichen Teilen noch heute. Doch natürlich trugen auch spätere Zeiten etwas zur Baugeschichte bei.
Auch in der Gotik wurde noch am Dom weiter gebaut. Der Hochaltar stammt aus dem Barock.
Der pfälzische Erbfolgekrieg, der bis dahin brutalste Krieg auf europäischem Boden, zerstörte auch Worms und das Innere des Doms. Die französischen Truppen wollten den Dom sogar sprengen, was ihnen jedoch nicht gelang.
Im Zuge des Wiederaufbaus entstand der barocke Hochaltar durch Johann Balthasar Neumann aus vergoldetem Holz und Marmor in verschiedenen Farben. Erst vor wenigen Jahren erhielt der Wormser Dom eine Orgel. Denn zur Bauzeit des Doms gab es noch keine Kirchenorgeln.
Längst ist Worms kein Bischofssitz mehr und damit der ehemalige Kaiser Dom auch nur noch eine Pfarrkirche.
Die Nachmittagssonne bewirkt zauberhafte Lichtwirkungen entlang der Ostwand des Doms, in die alte Reliefe eingelassen sind.
Während der französischen Revolution und der damit einhergehenden Besetzung des gesamten linksrheinischen Teils des Deutschen Reiches durch französische Truppen wurde der Dom erneut erheblich in Mitleidenschaft gerissen.
Der ehemalige Kaiser Dom wurde als Pferdestall und Lagerhalle missbraucht. Auch nach dem Ende der napoleonischen Kriege blieb ein Teil der linksrheinischen deutschen Gebiete in französischer Hand. Nach dem Ende des Deutschen Reiches 1806 gab es schließlich auch keinen deutschen Kaiser mehr, der sich den Gebietsansprüchen Frankreichs hätte widersetzen können. Auf dem Wiener Kongress wurde Deutschland zunächst einmal völlig zerschlagen.
Der vermutlich einmal wunderschöne Kreuzgang wurde von den Franzosen von 1818-1830 nach und nach abgerissen und seine Steine versteigert.
Modell des Wormser Doms vor der teilweisen Zerstörung
Anders als der Speyerer Dom, der vielen Kaisern zur letzten Ruhestätte wurde, ist im Kaiser Dom zu Worms kein Kaiser begraben, doch viele Verwandte von Kaiser Konrad II sind im Wormser Dom begraben.
Der Wormser Dom liegt auf dem höchsten Hügel der Stadt und damit sicher vor Hochwasser des Rheins. Dieser Hügel ist bereits seit vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, zu römischer Zeit war auf dem Hügel ein Forum, später folgten die erste christliche Kirche, an deren Stelle heute der Kaiser Dom steht.
Auch in der Nibelungen Sage spielt der Dom eine wichtige Rolle.
Außer dem Dom gibt es in Worms noch einige andere historische Bauwerke und noch Teile der alten Stadtmauer. Darunter auch das Lutherpförtchen in der Stadtmauer, durch das Martin Luther nach Auspruch des Reichsbannes über ihn Worms zu Fuß verlassen hatte.
Der ehemalige Kaiser Dom bildet heute das Zentrum der Stadt, von den früher umgebenden Bauten steht nahezu nichts mehr.
Worms wurde während des Zweiten Weltkrieges erheblich zerstört, auch der Dom wurde von mehreren Fliegerbomben getroffen, die glücklicherweise nichts im Inneren zerstören konnten.
Worms wurde aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges wieder aufgebaut, in dem lieblosen, auf reine Zweckmäßigkeit bedachten Baustil der Nachkriegszeit, der das wundervolle Bauwerk des Kaiserdoms ziemlich beeinträchtigt.
Dennoch lohnt sich ein Besuch des Doms, nicht nur wegen seiner Vergangenheit, sondern auch, weil große originale romanische Bauwerke inzwischen sehr selten geworden sind.