Das Heidelberger Schloss

 

Das Heidelberger Schloss gilt als ein Inbegriff der Romantik.

Schloss Heidelberg

Es ist faszinierend und man kann sich kaum sattsehen, wie es da am Königstuhls über Heidelberg thront, teils noch intakt, teils zerstört.

 

Viele Dichter haben es besungen, viele Maler in ihren Bildern verklärt.

 

Das Heidelberger Schloss

 

Das Heidelberger Schloss bei Vollmond

Das Heidelberger Schloss, kurz vor der Abenddämmerung vom Philosophenweg aus gesehen

Vielleicht ist es gerade diese Mischung aus Erhaltung und Zerstörung, die das Schloss so romantisch wirken läßt.

Heidelberger Schloss im Nebel

Vollmond über dem Heidelberger Schloss

 

 

 

Das kurpfälzische Schloss zu Heidelberg hat vieles erlebt und die Zeitstürme hinterließen deutliche Spuren der Zerstörung.

 

 

Blick vom Heidelberger Schlosshof auf den zweiten Torturm

 

 

 

Vor dem Beginn des Schlossbaus stand hier bereits eine Burg, über die jedoch wenig überliefert ist. Steinerne Zeugen, die sich im Zuge von Renovierungsarbeiten fanden, belegen die Existenz der früheren Burg.

Friedrichsbau

Das Heidelberger Schloss liegt auf einer natürlichen Terasse an den steilen Hängen des Königstuhls. Die eigentliche Baugeschichte des Schlosses beginnt im 15. Jahrhundert.

Heidelberger Schloss im Herbst

Damals waren Schlösser zugleich auch Wehrburgen, wovon die im Verlauf des pfälzischen Erbfolgekrieges zerstörten Türme noch heute künden.

 

 

Das Heidelberger Schloss vom Philosophenweg aus gesehen

Fast jede kürfürstliche Generation fügte dem Schloss weitere Gebäude hinzu, die nach den erbauenden Kurfürsten benannt sind. Vom gegenüberliegenden Philosophenweg entstand dieses Bild mit dem noch intakten Friedrichsbau in der Abenddämmerung.

 

 

 

Heidelberger Schloss im Licht des Vollmonds

 

 

 

 

Doch mit dem Dreißigjährigen Krieg endet die Baugeschichte, stattdessen beginnt die Geschichte der allmählichen Zerstörung.

 

 

Ruine des Ruprechtsbaus

 

 

 

1622 erobert Tilly das protestantische Heidelberg und hinterläßt die verwüstete Stadt und ein weitgehend zerstörtes Schloss.

 

Ab 1649 macht man sich an die Erneuerung der Schlossanlagen und den Wiederaufbau der Stadt.

 

 

Figuren am Friedrichsbau

 

 

 

Man hat nicht lange Ruhe in Heidelberg. Nach dem Tod des kinderlos geblieben Kurfürsten Karl I. Ludwig am 28. August 1680 entbrannte der pfälzische Erbfolgekrieg, denn auch der französische König machte Erbansprüche an Land und Kurwürde geltend.

 

 

Der Springbrunnen im Schlosshof des Heidelberger Schlosses

 

 

 

Im Verlauf des pfälzischen Erbfolgekrieges wird Heidelberg zweimal von französischen Truppen erobert und zerstört. Am 2. März 1689 steckten die französischen Truppen Schloss und Stadt in Brand. Die Heidelberger Schlossbeleuchtung erinnert mit einem festlichen Feuerwerk, das dreimal jährlich stattfindet, an den großen Brand, in dem Heidelberg zum Opfer der Flammen wurde. Lediglich ein Gebäude überstand den Brand unbeschadet, das Hotel zum Ritter.

 

 

Das Heidelberger Schloss während einer Schlossbeleuchtung, magisch beleuchtet von bengalischen Feuer

 

Der ungeliebte katholische Kurfürst Johann Wilhelm aus der Linie Pfalz-Neuburg zog erst nach dieser grauenhaften Zerstörung in Heidelberg ein und ließ als erstes die zerstörten Stadtmauern und Wehrtürme wieder herstellen.

 

Als die Franzosen 1691 und 1692 erneut in Heidelberg einfallen wollten, befand sich die Stadt bereits wieder in einem so guten Verteidigungszustand, dass sie unverrichteter Dinge wieder abzogen.

 

 

Das Heidelberger Schloss an den Hängen des Odenwald, vom Philosophenweg aus gesehen

 

 

 

Am 18. Mai 1693 kamen die französischen Truppen erheblich verstärkt zurück und eroberten Heidelberg am 22. Mai. Da sie das Schloss nicht erobern konnten, begannen sie erneut mit der völligen Verwüstung dessen, was von Heidelberg noch übrig geblieben war. Daraufhin kapitulierte die Schlossbesatzung bereits am nächsten Tag. Nun holten die französichen Truppen nach, was sie nach der ersten Eroberung versäumt hatten, sie sprengten sämtliche Wehrtürme des Schlosses.

 

 

Die Ruine des ehemaligen Krautturms im Heidelberger Schloss

 

Der gesprengte Krautturm (unter Kraut verstand man Schiesspulver)

 

 

 

Erst 1697 wurde der pfälzische Erbfolgekrieg durch den Frieden von Rijswijk beendet. Frankreich konnte weder die territorialen Ansprüche noch den vermeintlichen Erbanspruch an der Kurpfalz durchsetzen.

 

 

Ruine des Ruprechtsbaus vom Schlosshof aus gesehen

 

Der Ruprechtsbau vom Schlosshof aus gesehen. Einer der ältsten Teile des Heidelberger Schlosses, erbaut von Ruprecht I, deutscher König, römisch deutscher Kaiser, Gründer der Heidelberger Universität.

 

 

Doch der gesamte Elsass mit der Reichsstadt Straßburg ging in französichen Besitz und blieb es mit einigen kurzen Unterbrechungen bis heute.

 

 

Der weitgehend zerstörte Ruprechtsbau von außen

 

Der weitgehend zerstörte Ruprechtsbau von außen

 

 

Die unglaubliche Brutalität der französichen Truppen, die bis dahin ohne Beispiel war, führte später zu der Legende von der Erbfeindschaft zwischen Deutschland und Frankreich.

 

 

königliches Wappen am Ruprechtsbau
königliches Wappen am Ruprechtsbau

 

 

Dieser Brutalität fiel auch die bedeutenste Renaissance-Stadt nördlich der Alpen, nämlich Heidelberg, zum Opfer.

 

 

Ott Heinrichsbau

 

 

Der Erbe der Kurfürstenwürde, der katholische Kurfürst Johann Wilhelm aus dem Haus Wittelsbach Pfalz-Neuburg, machte sich in Heidelberg so unbeliebt, dass er seine Residenz nach Mannheim verlegte. Er kümmerte sich nicht mehr um den Wiederaufbau von Stadt und Schloss, sondern wünschte Heidelberg im Gegenteil, dass „Gras auf ihren Straßen wachsen“ solle.

 

 

Detail Ott Heinrichsbau

 

 

 

Sein Nachfolger spielte mit dem Gedanken, die Residenz nach Heidelberg zurück zu verlegen und begann mit dem Wiederaufbau des Schlosses. Doch zwei verheerende Blitzeinschläge am 24. Juni 1764 ließen ihn, einen Tag, bevor er wieder in das Heidelberger Schloss einziehen konnte, von weiteren Baumassnahmen Abstand nehmen.

 

Das Heidelberger Schloss

 

Victor Hugo meinte dazu:

„Man könnte sogar sagen, daß der Himmel sich eingemischt hat. Am 23. Juni 1764, einen Tag, bevor Karl-Theodor in das Schloß einziehen und es zu seiner Residenz machen sollte (was, nebenbei gesagt, ein großes Unglück gewesen wäre; denn wenn Karl-Theodor seine dreißig Jahre dort verbracht hätte, wäre die strenge Ruine, die wir heute bewundern, sicher mit einer schrecklichen Pompadour-Verzierung versehen worden), an diesem Vortag also, als die Möbel des Fürsten bereits vor der Tür, in der Heiliggeistkirche, standen, traf das Feuer des Himmels den achteckigen Turm, setzte das Dach in Brand und zerstörte in wenigen Stunden dieses fünfhundert Jahre alte Schloß.“

 

 

Ott Heinrichsbau

 

 

 

So ist uns also das Schloss weitgehend so erhalten geblieben, wie es nach dem durch das Gewitter verursachten Brand blieb. Soweit noch intakt, eines der bedeutendsten Bauwerke der Renaissance nördlich der Alpen, verschont von allen Modernisierungen und vielleicht auch Verunstaltungen späterer Zeitalter.

 

 

Ottheinrichsbau
Ottheinrichsbau, der als bedeutenstes Renaissance Bauwerk Deutschlands gilt.

 

 

 

Wir verdanken es übrigens einem Franzosen, der im 19. Jahrhundert in Heidelberg lebte, dass vom Schloss überhaupt noch etwas erhalten ist. Denn die Heidelberger benutzten das sich selbst überlassene Schloss als Steinlieferant für Neubauten. Die badische Regierung, an die die Reste der Kurpfalz nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 und somit auch das Heidelberger Schloss fielen, wollte das Schloss sogar gänzlich abtragen lassen. Sie empfand die Renaissance Bauten als altes Gemäuer mit vielfältigen, geschmacklosen, ruinösen Verzierungen.

 

 

Heidelberger-Schloss-Loewenkopf

 

Eine der "geschmacklosen, ruinösen Verzierungen",

 

 

Der französische Graf Charles de Graimberg kämfpte erfolgreich gegen die badische Regierung wie auch jene Heidelberger Bürger, die das Schloss abtragen wollten. Er lebte sogar eine Zeitlang im Schloss und versah den freiwilligen Dienst des Schlosswächters.

Hortus-Palatinus

Ihm, wie auch der romantischen Bewegung des 19. Jahrhunderts verdanken wir, dass dieses einmalige Bauwerk erhalten blieb.

 

 

 

William Turner: Heidelberger Schloss

 

 

 

Begleiten Sie uns auf einem virtuellen Rundgang durch das Heidelberger Schloss.